Restaurierung Mittelhauptgang Ev. Pfingstkirche

Wiedergewinnung gefliester Mittelhauptgang Ev. Pfingstkirche

Die Ev. Pfingstkirche betritt man, anders als in anderen Kirchen, von der Seite her durch ein aufwändig gestaltetes Hauptportal in Ost-West-Ausrichtung. Dieser ungewöhnliche Zugang ist vermutlich baugeschichtlich begründet, da während der Erbauungszeit der Kirche in den Jahren 1893-1894 immer wieder Änderungen vorgenommen wurden, um das Gebäudeensemble zu erweitern. So wurde aus der zunächst geplanten Kaiserin-Auguste-Viktoria-Kapelle schließlich die mit etwa 300 Plätzen ausgestattete Ev. Pfingstkirche.

Der seitliche Zugang mündet in den Mittelhauptgang, durch den bei feierlichen Anlässen der Einzug erfolgt. Dieser geschieht nun nicht wie in anderen Kirchen gerade auf den Altar zu, sondern auf die inzwischen wiederhergestellten, wertvollen drei Glasmalereifenster „Jesu Geburt“, „Auferstehungsengel“ und „Jesu Martyrium“ zu. Die restaurierte Wandfläche um die drei Fenster ist mit floralen Motiven in den überall in der Kirche wieder auftauchenden Grundtönen Rot-Grün-Goldgelb ausgestaltet.

Ursprünglich wurde diese Farbgebung auch im Mittelhauptgang eingehalten, hier in den Tönen Rot und Goldgelb. Im übrigen Kirchenschiff ist diese Farbgebung in einer besonderen Fliesenverlegetechnik weitgehend erhalten, so dass die Formate und die Verlegetechnik gut rekonstruierbar sind. Inzwischen wurde sogar die noch heute existierende Herstellerfirma der Steingutfliesen ausfindig gemacht.

In den 1980iger Jahren wurde die damals defekte Kohleumluftheizung gegen eine moderne Elektroheizung ausgetauscht. Die Hauptkabeltrasse dazu wurde durch den Mittelhauptgang der Kirche gezogen. Dabei wurde der ehemalige Fliesenboden zerstört und mit damals handelsüblichen grauen Kachelofenfliesen wieder verschlossen. Seitdem wird der Mittelhauptgang mit einem grünen Teppich abgedeckt.

Dem Ortskuratorium Potsdam der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Gemeinde ist es ein Anliegen, den historischen Zustand des Mittelhauptganges bis zum 130. Kirchweihfest im Oktober 2024 wieder herzustellen.