
W-Lan für die Bewohnerinnen im Frauenhaus
Schon sehr lange Zeit wünschen sich die Bewohnerinnen, dass Ihnen vom Frauenhaus freies W-Lan zur Verfügung gestellt wird.
Was mittlerweile in jeder Ferienwohnung, in der Arztpraxis oder auch im Schnellrestaurant selbstverständlich ist, ist im Frauenhaus noch immer nicht gegeben. Lange Zeit wurde dieser Wunsch eher als Luxus bewertet. Aufgrund des ohnehin großen Spendenbedarfs im Frauenhaus war es bisher nicht möglich, die Kosten für die Einrichtung eines eigenen W-Lans für die Bewohnerinnen zu erbringen.
Die Corona-Pandemie führte allerdings dazu, dass ein Internetzugang einen deutlich höheren Stellenwert in dem Leben aller Menschen bekommen hat. Es wird sich in Videokonferenzen getroffen, Behörden stellen auf Online-Dienstleistungen um und Schülerinnen und Schüler werden per Fern-Unterricht beschult.
Daher ist mittlerweile ein freies W-Lan für die Frauenhaus-Bewohnerinnen und ihren Alltag unbedingt notwendig.
Wenn der Quarantäne-Fall im Frauenhaus eintreten sollte und die Mitarbeiterinnen nicht vor Ort arbeiten könnten, wäre so die Aufrechterhaltung des Kontaktes zu den Bewohnerinnen deutlich verbessert. Erfahrungsgemäß haben viele Bewohnerinnen nur wenig Geld und können nicht ausreichend über ihr Mobiltelefon telefonieren. Mit einem W-Lan-Zugang können Sie den Mitarbeiterinnen wichtige Dokumente einscannen und mailen.
Zudem hätten die Bewohnerinnen in der Quarantäne auch eine Beschäftigung. Es gibt leider in den Zimmern keine eigenen Fernseher. Mit dem W-Lan könnten sich die Frauen auch die Zeit in der Quarantäne vertreiben und hätten weniger Langeweile und Frustration.
Kein Internet nutzen zu können stellt heutzutage auch einen Verlust an gesellschaftlicher Teilhabe dar. Ob Online-Banking, Steuererklärung oder Terminvereinbarungen bei Behörden: überall wird die Nutzung des Internets selbstverständlich vorausgesetzt.
Durch freies W-Lan im Frauenhaus könnten die Bewohnerinnen auch selbstständiger agieren und müssten nicht für viele Internet-Recherchen bei den Mitarbeiterinnen nachfragen, ob sie gerade mit ihnen zusammen recherchieren könnten. Sie können sich bei den Behörden selbstständig informieren und schneller für Ihre Belange einstehen, als wenn sie auf den Termin bei der beratenden Sozialarbeiterin des Frauenhauses warten müssen. Ein weiterer Effekt wäre, dass die Bewohnerinnen sich schon in der eigenständigen Nutzung von Online-Diensten einüben können und bei Problemen von den Mitarbeiterinnen unterstützt werden können. So kann die Nutzung für die Zeit nach dem Frauenhaus in einer neuen Wohnung eingeübt werden.
Arbeitende Bewohnerinnen könnten mit ihren Arbeitgebern über eine Beschäftigung im Homeoffice verhandeln, weil sie mit einem Internetzugang im Frauenhaus weiter arbeiten könnten. In der Vergangenheit mussten viele Frauen ihre Arbeit aufgeben, weil sie fürchten mussten, der gewalttätige Ehemann könnte sie auf der Arbeit oder dem Arbeitsweg überfallen.
Noch studierende Frauen könnten Online-Vorlesungen besuchen und müssten ihr Studium nicht abbrechen, weil der Täter in der Universität auftauchen könnte. Die Zeit bis zum Umzug in eine neue Wohnung könnten die Frauen auch für Online-Bildungsangebote nutzen. Durch die Corona-Pandemie haben viele Anbieter wie Familienbildungswerke auf Online-Kurse umgestellt. Davon könnten auch die Frauenhaus-Bewohnerinnen mit W-Lan im Frauenhaus profitieren.
Viele Migrantinnen im Frauenhaus können schon deutsch sprechen. Allerdings haben einige von ihnen noch Probleme, Texte in Briefen zu verstehen. Für die Nutzung von Übersetzungs-Apps benötigen sie ebenfalls das Internet. Es ist für das Gefühl der Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit notwendig, dass die Bewohnerinnen sich mit den modernen Hilfswerkzeugen wie Apps in ihren Mobiltelefonen selbst helfen können.
Zudem nutzen Migrantinnen das Internet auch um die Kontakte zu ihren Familien im Heimatland weiterzuführen. Diese stellen eine wichtige Ressource in der Entwicklung von neuem Selbstwertgefühl dar.
Für die Kinder ist das W-Lan besonders wichtig, um noch Kontakt zu ihrem sozialen Umfeld aus der Herkunftsstadt zu halten. Das erleichtert den Neustart in einer noch unbekannten Stadt.
Auch die Wohnungssuche wäre für die Bewohnerinnen einfacher. Aktuell suchen die Bewohnerinnen oft mit den Frauenhausmitarbeiterinnen gemeinsam nach Wohnungen, weil sie auf ihrem Handy nicht genug Datenvolumen haben. Häufig möchten die Frauen aber lieber erst abends, wenn die Kinder schon schlafen, nach Wohnungen suchen, weil sie dann erst die erforderliche Ruhe dafür haben.
Darüber hinaus ist die Wohnungssuche auch immer damit verbunden, verschiedene Unterlagen beim potenziellen neuen Vermieter und anschließend auch beim Jobcenter enzureichen. Aktuell findet dies überwiegend auf digitalem Wege über das Internet statt, weil der Postweg einfach zu lange dauert.
Das Einrichten des W-Lans für die Bewohnerinnen stellt sich im Frauenhaus deutlich aufwendiger dar als in einer Privat-Wohnung. Es müssen in 4 Etagen insgesamt 10 Verteiler des Internet-Signals eingerichtet werden. Das Gebäude, in dem sich das Frauenhaus befindet, schirmt viel Strahlung ab, daher sind die vielen Verteiler notwendig, damit das Internet-Signal in den Appartements ausreichend ankommt.